Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Endlich wieder!“ - Wird in diesen Wochen in unserer Heimat Schützenfest gefeiert oder treffen sich Schützen und ihre Familien zu letzten Festvorbereitungen, so sind es immer wieder diese beiden Worte, die zu hören sind. Endlich wieder können wir unser herrliches Sommerbrauchtum feiern! Endlich wieder gemeinsam mit den Freunden beim Klang der Kapellen und Tambour-Korps marschieren! Welch eine Freude! Wie sehr haben wir diese Gemeinschaft in den Zeiten vermisst, in denen die Corona-Pandemie solches Miteinander unmöglich machte.
Das gilt auch für meine Familie und mich, marschiere ich doch seit knapp vier Jahrzehnten in einem Zug mit, dessen Namensgebung 1977 heute mitunter zum Schmunzeln führt. Denn der langjährige Hauptmannszug der Neusser Schützenlust - die „Frischlinge“ - ist längst in Würde gealtert, freut sich darüber, dass viele unserer Söhne inzwischen längst in eigenen Zügen mit marschieren.
Als Schütze genieße ich die „Tage der Wonne“. Als Politiker bin ich dankbar für den tollen Einsatz und das Miteinander in unseren Schützenvereinen und Bruderschaften in unseren Dörfern, Stadtteilen und Städten. Zur Recht wird vom „Kit in unserer Gesellschaft“ gesprochen. Liebe zur Heimat und christlich geprägte Tradition, die sich nicht nur in den schützenfestlichen Gottesdiensten zeigt, aber auch Offenheit für Hinzugezogene - ob von der anderen Rheinseite oder aus aller Welt - gehören dazu. Und die Theke im Schützenzelt wird eben oft auch zum „kürzesten Dienstweg“ für Anliegen aus der Bürgerschaft.
Dass „nach der Väter Sitte“ gefeiert wird, ist dabei so herrlich unzeitgemäß. Denn Speerspitze gesellschaftlicher Veränderungen will das Schützenfest nicht sein. Es schenkt vielmehr Beheimatung in einer Zeit vieler Veränderungen. Und dank der augenzwinkernden Haltung des Rheinländers - und der Rheinländerin! -, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, werden auch „kritische Geister“ schnell zu echten Fans.
Denn uns alle eint der Wunsch nach Spaß an d‘r Freud!
Mit herzlichen Schützengrüßen
Ihr
Hermann Gröhe