Dazu erklären Hermann Gröhe, Beauftragter für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, und Heribert Hirte, Vorsitzender des Stephanuskreises in der CDU/CSU-Fraktion:
Gröhe: „In vielen Teilen der Welt werden Christen allein wegen ihres Glaubens mit zunehmender Härte diskriminiert, bedrängt und verfolgt. Diesen Menschen gilt gerade am heutigen Stephanustag unsere Fürbitte. Daneben sind aber auch politische Anstrengungen gefragt. Es ist unsere Aufgabe, für die Religionsfreiheit als Menschenrecht einzutreten, ganz unabhängig davon, um welche religiöse oder weltanschauliche Überzeugung es geht. Verletzungen müssen von uns gegenüber den betroffenen Ländern klar angesprochen werden. Gerade weil in unserem Land die Religionsfreiheit umfassend geschützt wird und wir religiöser Intoleranz entschlossen entgegentreten, können wir dazu beitragen, die Sache der Religionsfreiheit auch international voranzubringen.
Der Einsatz für verfolgte Christen weltweit, wie für die Religionsfreiheit insgesamt, ist ein besonderes Anliegen der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag. Auf unsere Anregung hin wurde in diesem Jahr die Position des Beauftragten der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit eingerichtet und mit unserem Fraktionskollegen Markus Grübel besetzt. Der Mut aller Menschen, die ihren Glauben trotz Bedrängnis und Verfolgung offen bekennen, sollte uns täglicher Ansporn sein.“
Hirte: „Es bereitet mir große Sorge, dass sich die Situation vieler unserer Glaubensbrüder und -schwestern weiter dramatisch verschlechtert hat. Ab und zu hören wir von Einzelschicksalen wie dem von Asia Bibi in den deutschen Medien, weitestgehend bleibt das Leid dieser Menschen aber ungehört. Das wollen die Mitglieder des Stephanuskreises ändern. Für uns ist klar: Religionsfreiheit ist kein Menschenrecht zweiter Klasse. Wer sich für Grundrechte wie die Meinungsfreiheit oder Versammlungsfreiheit stark macht, sollte sich auch für das Recht einsetzen, eine Religion öffentlich leben zu können. Der Glaube oder schlicht die Art und Weise, wie ein Mensch auf die Welt schaut, gehört zum Kern seiner Persönlichkeit. Dieser Persönlichkeit Freiheit zu gewähren, ist elementar, um Frieden innerhalb einer Gesellschaft zu gewährleisten. Dort, wo Christen staatlich bedrängt und verfolgt werden, leiden auch andere religiöse Minderheiten und mitunter auch die Nichtgläubigen. Deswegen ist der Einsatz für die religiöse Freiheit anderer immer auch Einsatz für den Grundwert der Freiheit an sich.
So wird auch unser Einsatz für Asia Bibi erst am Ende sein, wenn sie und ihre Familie Asyl in einem Land ihrer Wahl gefunden haben. Wir vergessen nicht die zahlreichen Christinnen und Christen, die weiterhin in Pakistan wegen Blasphemie-Vorwürfen in Gefängnissen sitzen. Auch ihnen gilt unsere volle Unterstützung. Wir beten für die verfolgten Christen weltweit und wir erarbeiten konkrete Handlungsschritte, um im nächsten Jahr hoffentlich eine bessere Bilanz ziehen zu können.“
Hintergrund: Der 26. Dezember ist der Gedenktag des heiligen Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers und Namensgebers des Stephanuskreises. Das überkonfessionelle Gesprächsforum der CDU/CSU-Bundestagsfraktion tritt für Toleranz und Religionsfreiheit ein und kümmert sich um die Situation bedrängter Christen in aller Welt. In dieser Legislaturperiode gehören dem Gesprächskreis 79 Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag an.