Im Deutschen Bundestag hat sich in dieser Woche die Parlamentariergruppe „Suizidprävention“ gegründet. Abgeordnete von CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Die Linke wollen „gemeinsam bessere Rahmenbedingungen schaffen, um Selbsttötungen im Vorfeld besser vorbeugen zu können“, wie Hermann Gröhe als Mitglied des neuen Parlamentskreises erklärte. Der ernste Hintergrund eines solchen Parlamentskreises lässt sich an Zahlen ablesen: 2021 haben sich mehr als 9.000 Menschen das Leben genommen, mehr als dreimal so viele wie in diesem Jahr im Straßenverkehr starben. Zudem haben mehr als 100.000 Menschen versucht, sich das Leben zu nehmen.
„Schweigen und Tabuisierung von Sterbewünschen helfen nicht weiter. Als Gesellschaft müssen wir hier eine offene Kultur des Zuhörens und der helfenden Hand schaffen. Dafür braucht es aber mehr Mittel, passendere Regelungen und vielleicht auch neue Anlaufstellen, die wir als Gesetzgeber schaffen können“, erklärte der Neusser Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe. Der Parlamentskreis will deshalb Antreiber für alle Ministerien sein, die den bereits im vergangenen Jahr mit überwältigender Mehrheit im Deutschen Bundestag verabschiedeten Antrag „Suizidprävention stärken“ nun umsetzen sollen. Dieser Antrag sieht unter anderem eine gemeinsam mit Kommunen und Ländern zu erarbeitende „Nationale Suizidpräventionsstrategie“, die Einführung eines deutschlandweiten telefonischen Suizidpräventionsdienstes und die Entwicklung weiterer, verbesserter „baulicher Maßnahmen zur Suizidprävention“ vor.