Hermann Gröhe: „Im Jahr 1987 lebten erstmals mehr fünf Milliarden Menschen auf der Erde. Heute sind es fast 7,8 Milliarden – und die Zahlen steigen weiter, vor allem in Afrika. Dies ist eine Herausforderung, die auch Deutschland ernst nehmen muss. Denn wichtige natürliche Lebensgrundlagen unserer Erde sind endlich. Die wachsende Bevölkerung bereitet schon heute vielen Ländern Afrikas massive Probleme. Wasser und Nahrung werden knapp. Es gibt nicht genügend Jobs für die vielen jungen Menschen. Dies führt zu Konflikten und Flucht, die auch uns betreffen können. Wenn in vielen Ländern Afrikas das Bevölkerungswachstum weit höher ist als das Wirtschaftswachstum, kann die Bekämpfung der Armut nicht gelingen. Deshalb muss die Familienplanung in der Entwicklungszusammenarbeit ein wichtiges Aufgabenfeld bleiben. Dazu gehört die gesundheitliche Versorgung der schwangeren Frauen und Mädchen. Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen sind weltweit in Entwicklungsländern die häufigste Todesursache bei Mädchen zwischen 15 und 19, die oft ungewollt schwanger geworden sind. Alle Menschen sollen frei und eigenverantwortlich darüber entscheiden können, ob, wann und wie viele Schwangerschaften sie herbeiführen möchten. Dieses Ziel wurde auch in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen verankert. Klar ist aber auch: Abtreibung kann und darf kein normales Mittel der der Familienplanung sein.“
Volkmar Klein: „Auch in der weltweiten Corona-Pandemie muss die deutsche und internationale Entwicklungszusammenarbeit dazu beitragen, dass Projekte, die auf eine nachhaltigere Entwicklung der Geburtenraten abzielen, fortgesetzt werden. Dazu gehören Familienplanungsprogramme. Darüber hinaus sind aber auch die Projekte, die auf die Stärkung der Mädchen abzielen, von besonderer Bedeutung. Wichtig ist vor allem eine bessere Bildung. Wer länger zur Schule geht und damit höhere Qualifikationen erwirbt, bekommt nicht nur später Kinder, sondern insgesamt auch weniger. Zudem haben Mädchen mit höherer Bildung später als Frauen auch wesentlich größere Chancen, selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.“