Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
zugegeben: Hektik gehört zum Politikbetrieb dazu. Doch gerade in der Vorweihnachtszeit nehme ich die Rastlosigkeit im Deutschen Bundestag ganz besonders deutlich wahr – zumal wir in diesem Jahr noch bis zum 20. Dezember in Berlin über politische Vorhaben streiten werden. Da bleibt kaum Zeit, zur Ruhe zu kommen und sich bewusst auf die Adventszeit einzulassen.
Dabei täte genau das der Politik gut! Politik braucht meiner Überzeugung nach einen Kompass und Maßstäbe, die ihr Orientierung bieten, an denen sie sich aber auch messen lassen muss. Zu dieser Überzeugung bin ich schon als junger Mensch in der evangelischen Jugendarbeit gelangt, und ich vertrete sie auch heute als Beauftragter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften mit ganzer Kraft. Ich freue mich zum Beispiel, wenn Christen im Deutschen Bundestag auch bei unterschiedlichen politischen Überzeugungen ihr christliches Wertefundament als Ausgangspunkt ihrer Arbeit erkennen lassen – dies trägt zu einer guten Streitkultur bei. Mein Glaube und mein Gottvertrauen schenken mir auch Gelassenheit, wenn es darum geht, die eigenen Grenzen zu erkennen und anzuerkennen.
Immerhin gibt es im Verlauf eines Jahres im Deutschen Bundestag immer wieder Momente, in denen wir Politikerinnen und Politiker an die christliche Botschaft erinnert werden. Zum Beispiel im Andachtsraum des Deutschen Bundestages, wo an jedem Donnerstag und Freitag einer Sitzungswoche Christen zu einer kurzen morgendlichen Andacht zusammenkommen. Auch ich durfte jüngst einmal wieder eine solche Andacht halten. Oder aber wenn die Diakonie Deutschland alljährlich seit 2008 einen Adventskranz an den Deutschen Bundestag übergibt und so ein Zeichen des Miteinanders setzt.
Da kommt dann doch so etwas wie Besinnlichkeit in der Hektik des politischen Berlins auf.
Ihnen allen wünsche ich von Herzen eine besinnliche Adventszeit und schöne Festtage.
Ihr
Hermann Gröhe