GEMEINSAM stark ins neue Jahr! Es ist dieses erste Wort, es ist dieses „gemeinsam“, das mich voller Hoffnung ins neue Jahr blicken lässt.
Denn das zu Ende gehende Jahr 2020 waren ja nicht nur die Monate voller Einschränkungen. Es war - bei aller Notwendigkeit, Abstand zu halten - auch eine Zeit, in der sich Achtsamkeit und Rücksichtnahme, in der sich das Bewusstsein, diese Herausforderung nur gemeinsam meistern zu können, in eindrucksvoller Weise gezeigt haben.
Dabei will ich nichts beschönigen. Mit den Allermeisten teile ich auch belastende Erfahrungen. Da sind die ausgefallenen Geburtstagsfeiern der Kinder, die „Verlagerung“ von Schulunterricht und Büroarbeit nach Hause, die eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten bei hochbetagten oder schwerkranken Verwandten. Den trauernden Freund nicht in der Arm nehmen zu können, tut weh, zumal nur der engste Familienkreis zur Beerdigung zugelassen ist.
Und in jeder Woche habe ich Gespräche geführt mit Menschen aus Dormagen, Grevenbroich, Neuss oder Rommerskirchen, die sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz, um ihre Firma machen. „Ich habe gemeinsam mit meiner Frau vor 24 Jahren unsere Firma gegründet. Und ich habe jetzt Angst, dass wir im nächsten Jahr nicht mehr unser 25jähriges Bestehen feiern können.“ Aussagen wie diese gehen unter die Haut und sind für mich Ansporn, das uns Bestmögliche zu tun, um Arbeitsplätze und Unternehmen zu sichern.
Staatliche Hilfen sind wichtig. Und ein so wohlhabendes Land wie Deutschland konnte und kann da sehr viel mehr tun als viele andere Länder. Doch genauso wichtig ist die zwischenmenschliche Bereitschaft, füreinander da zu sein. Ich denke an den Gabenzaun vor der Neusser Christuskirche, durch den Bedürftige wochenlang gut verpackte Lebensmittel oder Waschartikel erhielten. Gerne hat unsere Familie da mitgemacht. Toll, was hier alles an Hilfsaktionen überall in unserer Heimat entstanden ist! Da waren diejenigen dabei, die oft dabei sind, wenn es gilt, anzupacken: aus den Schützenzügen, Kirchengemeinden, Sportvereinen. Aber auch ganz viele, die bislang mit solcher „Vereinsmeierei“ nichts am Hut hatten, wollten mitmachen, wurden zur treibenden Kraft, wenn es darum ging, für Andere da zu sein.
Erhalten wir uns diesen Gemeinsinn für 2021! Er tut uns allen gut! Behalten wir uns auch die besondere Wertschätzung für diejenigen, die etwa in Pflegediensten und -einrichtungen, in Krankenhäusern und Jugendhilfeeinrichtungen, in KiTas und Schulen oder in unserem Gesundheitsamt Hervorragendes leisten.
Klar: Wir werden auch 2021 über mache Maßnahme streiten. Das gehört auch zu einer lebendigen Demokratie. Und wir werden im Rückblick auch eigene Fehler entdecken, daraus lernen müssen. Ich hoffe, dass wir schon bald zumindest einige Beschränkungen aufheben können.
Dabei setze ich auch auf einen Impfstoff! Wenn sich viele Menschen freiwillig (!) impfen lassen, kann das entscheidend dazu beitragen, mehr Normalität im Alltag zu wagen. Dass der erste vielversprechende Impfstoff in Deutschland entwickelt wurde, macht mich stolz! Und ist es nicht ein großartiges Zeichen, dass das Forscherehepaar, dem dieser weltweit beachtete Durchbruch gelang, Kinder türkischer Zuwanderer nach Deutschland sind? Wo wir Chancen eröffnen, gewinnen wir alle! Auch das zeigt: GEMEINSAM sind wir stark!
Das macht mich so zuversichtlich für das Jahr 2021, für das ich Ihnen alles erdenklich Gute wünsche!